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Ordio Insights

Überstunden – Rechte, Pflichten & Vergütung

Ordio - die Zukunft der Schichtplanung

Mit Ordio digitalisiert du die Zeiterfassung und Schichtplanung und sagst dem Papierkram Lebewohl.

Wenn ein Arbeitnehmer länger arbeitet, als mit dem Arbeitgeber vertraglich ausgemacht wurde, handelt es sich um Überstunden. Somit zählt Arbeitszeit, die über die vertraglich festgehaltene tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit hinausgeht als Überstunden.

Muss man Überstunden leisten?

Im Generellen ist Arbeitszeit im Arbeitsvertrag immer geregelt. Damit mit Überstunden kein Missbrauch gemacht werden kann, müssen beide Parteien, Arbeitnehmer und Arbeitgeber zustimmen, dass Überstunden geleistet werden.

In den meisten Fällen sind Überstunden aber vertraglich geregelt. Kommt es aber zu dem Falle, dass keine vertragliche Vereinbarung betreffend Überstunden festgelegt wurde, kann ein Arbeitnehmer diese Überstunden ablehnen. Ausnahmen sind aber Notfälle oder Katastrophenfälle, in denen der Arbeitgeber Überstunden verlangen kann.

In diesen Fällen müssen keine angeordneten Überstunden geleistet werden:

  • bei Krankheitswellen und daraus entstehender Personalknappheit
  • wenn Verzögerungen im Ablauf des Betriebes auftreten
  • bei erhöhtem Auftragsaufkommen

In allen Fällen muss der Betriebsrat über angeordnete Überstunden informiert werden und diesen auch zustimmen. Dies betrifft Überstunden im Allgemeinen, egal ob es nur einige Mitarbeiter betrifft oder alle Mitarbeiter.

Von angeordneten Überstunden ausgenommen sind aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen:

  • Schwangere Frauen
  • Jugendliche unter 18 Jahren
  • Schwerbehinderte

Nur in begrenztem Rahmen sind Überstunden in Minijobs wegen der Einkommensobergrenze zugelassen.

Müssen Überstunden ausbezahlt werden?

Normalerweise sind Überstunden und deren Ausgleich im Arbeitsvertrag geregelt. Dadurch steht von Anfang an fest, ob Überstunden bezahlt werden oder die Überstunden in Freizeit ausgeglichen werden. Ist jedoch im Arbeitsvertrag keine Regelung festgeschrieben, so müssen Überstunden bezahlt werden.

Im Arbeitsvertrag ist auch die Höhe der Abgeltung geleisteter Überstunden geregelt, falls das jedoch nicht zutrifft, wird das durch die Art der geleisteten Arbeit festgelegt. Überstunden können aber auch durch Freizeitausgleich abgegolten werden (Nicht zu verwechseln mit dem Freizeitausgleich, der im Falle von Arbeit an einem Feiertag greift). Dies kommt aber nur dann zustande, wenn der Arbeitnehmer in diesem Fall damit einverstanden ist oder das von Beginn an im Arbeitsvertrag festgehalten wurde. Somit kann der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer nicht vorschreiben, einen Freizeitausgleich zu nehmen. Eine einseitige Arbeitsfreistellung ist daher rechtlich nicht zulässig.

Wie werden Überstunden abgerechnet und ausbezahlt?

Der Arbeitgeber muss den maßgeblichen Stundenlohn mit der Anzahl der Überstunden malnehmen. Der monatliche Stundenlohn wird nach folgender Formel berechnet:

Monatsgehalt mal 3, geteilt durch 13, geteilt durch die Anzahl der Wochenarbeitszeit

Wenn also ein Arbeitnehmer im Monat 2.500, – Euro bezahlt bekommt, bedeutet das einen Stundenlohn von 14,98 Euro. Dieser Stundenlohn wird multipliziert mit der Anzahl der Überstunden. Nimmt man nun zum Beispiel an, der Arbeitnehmer hat in einem Monat 78 Überstunden geleistet, würde er 1.168,44 Euro für die geleisteten Überstunden bekommen. (14,98 x 78 = 1.168,44)

Somit ergibt sich die Summe der auszuzahlenden Überstunden für den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber. 

Die Zeit kann entweder in Industrieminuten (HH,1/100min – Beispiel: 2,75 Stunden) oder in der klassischen Zeit dargestellt werden (HH/1/60min, Beispiel 2:45 Stunden). Die Dokumentation der Arbeitszeit erfolgt im Idealfall über ein digitales Tool zur Zeiterfassung – Ordio bietet eine All-in-One-Lösung zur Organisation von flexibel arbeitendem Personal – Ein Arbeitszeitkonto mit verbundener Dokumentation von Unter- oder Überstunden ist neben vielen weiteren Funktionen automatisch integriert:

  • Arbeitszeitkonto
  • Über- und Unterstunden
  • Zuschläge
  • Zeiterfassung via App
  • Verfügbarkeit- und Abwesenheitsplanung
  • Digitaler Personalfragebogen
  • Checklisten zum Aufgabenmanagement
  • Schnittstelle zum Steuerberater
  • uvm.

Ist der Arbeitgeber verpflichtet, einen Überstundenzuschlag zu bezahlen?

Überstundenzuschlag bedeutet, dass die berechnete Überstunde inklusive eines Zuschlages für Überstunden ausbezahlt wird. Somit ist der Überstundenzuschlag eine Erhöhung des Stundensatzes für eine geleistete Überstunde. Ein Arbeitgeber muss einen Zuschlag für Überstunden nur dann bezahlen, wenn das im Arbeitsvertrag, im Tarifvertrag oder innerhalb der Betriebsvereinbarung so geregelt wurde. Selbstverständlich gestalten sich die Überstunden durch einen Zuschlag attraktiver.

Besteht bei Beamten ein Anspruch auf bezahlte Überstunden?

Für Beamte gilt nicht das Grundprinzip des Arbeitsrechts. Das bedeutet, ein Beamter hat keinen Anspruch auf eine Zahlung von geleisteten Überstunden. Im Beamtenrecht ist in diesem Falle eine Regelung für eine angemessene Vergütung festgeschrieben.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir in diesem Blogbeitrag die männliche Form gewählt.

FAQ

Wann spricht man von Überstunden?

Von Überstunden spricht man, wenn ein:e Arbeitnehmer:in mehr arbeitet als die im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag vereinbarte Arbeitszeit. In der Regel gilt alles, was über die vertraglich festgelegte Wochenarbeitszeit hinausgeht, als Überstunde – vorausgesetzt, sie wurde vom Arbeitgeber angeordnet oder genehmigt.

Muss ich Überstunden leisten, wenn nichts im Vertrag steht?

Wenn im Vertrag nichts zu Überstunden geregelt ist, dürfen sie nicht einseitig verlangt werden. Arbeitgeber:innen können Überstunden nur dann anordnen, wenn eine entsprechende Regelung im Arbeits- oder Tarifvertrag, in einer Betriebsvereinbarung oder durch betriebliche Übung besteht. In Notfällen (z. B. Gefahrenabwehr) können Ausnahmen gelten.

Wie viele Überstunden darf ich maximal machen?

Laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG) dürfen Arbeitnehmer:innen in Deutschland maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten. Das bedeutet bei einer 40-Stunden-Woche theoretisch bis zu 8 Überstunden pro Woche – kurzfristig auch mehr, solange der Durchschnitt innerhalb von 6 Monaten nicht überschritten wird. Tarifverträge oder Branchenregelungen können zusätzliche Begrenzungen enthalten.

Müssen Überstunden immer bezahlt werden?

Nein – nur wenn sie angeordnet oder geduldet wurden und keine andere Regelung im Arbeitsvertrag steht. Überstunden können auch durch Freizeitausgleich abgegolten werden. Wichtig: Führungskräfte mit überdurchschnittlicher Vergütung haben oft keinen Anspruch auf Bezahlung oder Ausgleich.

Was ist besser – Überstunden auszahlen oder Freizeitausgleich?

Beides hat Vor- und Nachteile:
– Auszahlung ist sofort verfügbar, unterliegt aber der Lohnsteuer- und Sozialabgabenpflicht
– Freizeitausgleich bietet mehr Erholung und ist in der Regel steuerfrei
Welche Option besser ist, hängt von der individuellen Lebenssituation ab. Einige Unternehmen, wie Ordio-Nutzer:innen, kombinieren beides flexibel.

Wie werden Überstunden korrekt dokumentiert?

Überstunden sollten zeitnah, nachvollziehbar und schriftlich dokumentiert werden – entweder digital oder per Stundenzettel. Digitale Zeiterfassungssysteme wie Ordio bieten:
– Live-Zeiterfassung mit App oder Terminal
– Automatische Berechnung von Überstunden
– Transparente Berichte für Arbeitgebende und Arbeitnehmende
– DSGVO-konforme Archivierung

Was passiert mit Überstunden bei Krankheit oder Kündigung?

Bei Krankheit verfallen Überstunden in der Regel nicht – sie bleiben bestehen und müssen nach Genesung abgegolten werden. Bei Kündigung muss geprüft werden:
– Vertragliche Regelung zur Abgeltung
– Ob ein Ausgleich durch Freistellung oder Auszahlung erfolgt
– Bei fehlender Regelung: Anspruch auf Bezahlung der verbleibenden Überstunden

Wie viele Überstunden sind gesetzlich erlaubt?

Gesetzlich erlaubt sind bis zu 48 Stunden pro Woche, also in der Regel bis zu 8 Überstunden pro Woche. In Ausnahmefällen und mit Ausgleich können es auch mehr sein – sofern der Durchschnitt über 6 Monate eingehalten wird.

Wie viele Überstunden sind pro Monat erlaubt?

Bei einer 40-Stunden-Woche und der gesetzlichen Obergrenze sind etwa 32 Überstunden pro Monat erlaubt. Wichtig: Tarifverträge oder interne Regelungen können strengere Vorgaben machen.

Was ändert sich 2025 mit den Überstunden?

2025 gibt es Diskussionen um die steuerfreie Auszahlung von Überstunden, insbesondere für bestimmte Branchen oder Einkommensgruppen. Ein neues Gesetz zur Entlastung von Mehrarbeit ist in Planung, aber noch nicht final beschlossen (Stand: Juni 2025).

Autor: Emma